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Bessere Tierpelz­kennzeichnung

Im Einzelhandel ist echter Pelz von Kunstfell für Laien ohne genaues Hinschauen oft nur schwer zu unterscheiden. Darüber hinaus gibt es noch andere Praktiken, die eine bessere Kennzeichnung von Tierpelzartikeln notwendig machen. Mehr erfährst du hier.

In der Schweiz führte eine Tierschutzorganisation eine Marktanalyse durch. Demnach würde die überwiegende Mehrheit der Konsument:innen (und ich gehe davon aus, dass sich Schweizer:innen in dieser Hinsicht nicht viel von Österreicher:innen oder Deutschen unterscheiden), nämlich über 80%, Echtfell ablehnen.

Für viele Konsument:innen ist es beim Kauf von Kleidung jedoch nicht immer eindeutig, ob Teile, die wie Fell oder Leder aussehen, von einem echten Tier stammen oder nicht. Laut der Fur Free Alliance fehlt bei ca. zwei Drittel der untersuchten Fälle die entsprechende Kennzeichnung. Bei einigen Produkten - sogenanntem "Fake Fur" - werden Kunstpelz-Anteile mit Teilen von echtem Pelz gemischt, ohne, dass eine richtige Kennzeichnung erfolgen muss. Greifen Konsument:innen nun bewusst zu Fake Fur, weil sie keinen echten Pelz kaufen möchten, werden sie getäuscht.

Ich setze mich daher dafür ein, dass die Kennzeichnung sog. "nichttextiler Teile tierischen Ursprungs" transparenter für die Konsument:innen ist und besser kontrolliert wird.  Deshalb habe im Parlament einen entsprechenden Antrag eingebracht. Übrigens: Die lange und komplizierte Bezeichnung habe nicht ich mir einfallen lassen, sondern stammt aus der angewendeten Verordnung der Europäischen Kommission, an welche sich ein neues Gesetz auf nationaler Ebene anlehnen müsste.

Mein Ansatz wäre in Österreich die Regelung an das Schweizer Modell anzulehnen. Konsument:innen müssen wissen, was sie kaufen, von welchem Tier Pelz stammt und unter welcher Bedingung diese Tiere gehalten wurden. Politisch wird hier dagegen argumentiert, dass man ja nur die heimischen Produzent:innen, die quasi am Markt nicht relevant sind, belasten würde. Dem widerspreche ich: Es geht nicht um die Produzent:innen, sondern um den Handel und da eine Kennzeichnung in der Schweiz bereits erfolgt gibt es auch nicht das Argument, dass das nicht umsetzbar wäre. Ich verstehe aber die politische Konkurrenz, die das gerne absichtlich missversteht oder falsch interpretiert um ihr Gesicht zu wahren.

Andere politische Mitbewerber meinen, wohin das führen solle und ob man dann nicht mal mehr Lederschuhe kaufen dürfe. Ganz im Gegenteil. Mein Bestreben ist es nicht, den Konsument*innen vorzuschreiben, was sie kaufen dürfen oder nicht, sondern ihnen qualifizierte, informierte Entscheidungen ermöglichen. Sie müssen wissen können, was sie kaufen, und auf Basis dieser Informationen ihre Entscheidungen fällen können. Und ja: Das wäre auch für Lederschuhe wünschenswert.

Übrigens: Möchte ich zum Thema Lederschuhe noch etwas nachtragen...mittlerweile gibt es sogenanntes "veganes Leder". Das sind Materialien, die täuschend echt wie Leder aussehen und sich auch so tragen, bei deren Produktion jedoch keine tierischen Materialien verwendet wurden.

Das Ende der Story kennt ihr natürlich: Mein Antrag wurde vertagt. Ich bleib trotzdem an dem Thema dran: Für weniger Tierleid und bessere Konsument:innen-Information.

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